Die Stadt Hamburg und der FC St. Pauli möchten die vom Verein genutzte Sportanlage an der Kollaustraße ausbauen. Für das Nachwuchsleistungszentrum und den Trainingsbetrieb der Profis sollen künftig sieben Fußballfelder bereitstehen. Zwei neue Plätze sind im Überschwemmungsgebiet der Kollau geplant. Es wird deshalb so umgestaltet, dass es künftig trotz der beiden Sportplätze mehr Wasser als bisher schadlos aufnehmen kann. Auf dieser Seite werden Sie über den Anlass der Planung, über den Ablauf des Bebauungsplanverfahrens und die beteiligten Akteure informiert.
Der FC St. Pauli steht neben dem HSV für den Hamburger Profifußball. Wie kaum ein anderer Verein in Deutschland wirbt er für Toleranz und Offenheit, positioniert sich gegen Gewalt und Diskriminierung, unterstützt soziale und kulturelle Projekte. Diese Haltung vermittelt der 1910 gegründete Club auch seinem Nachwuchs. Im Breitensport fördert er aktuell 15.000 ballbegeisterte Kinder, u.a. in der Rabauken-Fußballschule und im Rahmen von Schulkooperationen mit der Ida-Ehre-Schule und der Julius-Leber-Schule.
Die Ausbildung der Profis von Morgen – rund 150 Kinder und Jugendliche zwischen 11 und 18 Jahren – übernimmt das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) mit zurzeit 90 Mitarbeiter*innen unter Leitung von Benjamin Liedtke und Fabian Seeger. Diese Fußballschule ist mehr als eine Kaderschmiede: das ganzheitliche Ausbildungskonzept setzt auch auf nachhaltige pädagogische Arbeit. Entsprechend der Werte des Vereins werden die Kinder und Jugendlichen an kulturellen und sozialen Projekten beteiligt und lernen, gegen Rassismus und Diskriminierung einzustehen. Bewusst wurde zudem entschieden, in erster Linie Jugendliche aus Hamburg und Umgebung zu fördern, die weiterhin bei ihren Familien leben. Mehr über die Philosophie des NLZ lesen Sie auf der Website des Vereins.
Ein NLZ ist auch eine Voraussetzung für die von der Deutschen Fußballliga (DFL) vergebene Lizenz für die Bundesliga. Die bisher am Brummerskamp in Eidelstedt und an der Kollaustraße in Niendorf genutzten Sportfelder reichen nach den Richtlinien der DFL für ein NLZ nicht mehr aus. Um im Konkurrenzumfeld wettwerbsfähig zu sein und zukunftsorientiert arbeiten zu können, benötigt der Verein mindestens sieben Spielfelder. Seit 2015 wurde deshalb nach anderen Standorten mit ausreichend Platz gesucht, etwa in Schnelsen und im Süden von Hamburg. Sogar ein Umzug nach Schleswig-Holstein oder Niedersachsen wurde erwogen. Nun konnte die Stadt die Grünfläche neben ihrem eigenen Grundstück an der Kollaustraße langfristig mieten und das NLZ kann in Hamburg bleiben. Denn im Senat ist Konsens:
Die Fußballschule leistet wertvolle Arbeit und ist eine Chance für viele Hamburger Talente. Sie soll einen festen Standort in der Stadt haben und gut erreichbar sein.
In einem „Letter of Intent“ haben Vertreter*innen der Stadt und des Vereins Anfang 2022 erklärt, das Trainingsgelände an der Kollaustraße für das NLZ erweitern zu wollen. Seitdem wurde die Planung konkretisiert und in politischen Gremien diskutiert. Jetzt soll im engen Dialog mit allen Interessierten der Bebauungsplan Niendorf 97 Langenhorst als Rahmen für die Umsetzung des Projekts entwickelt werden. Wesentliche Schritte dieser Bauleitplanung sind:
Die Sportflächen an der Kollaustraße gehören – wie die meisten Grundstücke mit Sportanlagen in Hamburg – der Stadt. Diese stimmt sowohl für den Profi- als auch für den Breitensport mit den Vereinen Nutzungsrechte ab. Um das Trainingsgelände an der Kollaustraße für den FC St. Pauli ausbauen zu können, muss die bestehende Baseballanlage, die zurzeit die Hamburg Stealers und die ETV Knights nutzen, abgebaut werden. Für diese Vereine wird die Stadt rund zweieinhalb Kilometer entfernt an der Vogt-Kölln-Straße in Stellingen eine neue, besser ausgestattete Anlage bauen.
Die Planungen für andere Sportanlagen im Bezirk stellen sicher, dass sich die Gesamtsportfläche für Schulen und Vereine nicht vermindert. Sie sind nicht Teil des Bebauungsplans Niendorf 97 – Langenhorst, sondern betreffen andere Verfahren und werden in der Rubrik Planung vorgestellt.
Die Stadt Hamburg unterstützt den FC St. Pauli bei der Realisierung seines Trainings- und Nachwuchsleistungszentrums. Am Projekt beteiligt sind neben der Behörde für Inneres und Sport in erster Linie das für den Bebauungsplan zuständige Bezirksamt Eimsbüttel und der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) als Eigentümer bzw. Mieter der Grundstücke. Der FC St. Pauli wird als Nutzer dieser Flächen den Bau der Anlage übernehmen und auch die Planungs- und Baukosten tragen.
Auf den Folgeseiten werden Sie transparent und aktuell über die Planung informiert. Die Inhalte werden stets neuen Entwicklungen und Ergebnissen angepasst.