Die vom FC St. Pauli genutzte Sportanlage an der Kollaustraße soll in den kommenden Jahren schrittweise erweitert werden. Neben dem Trainingszentrum der Profis soll ein neues Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) entstehen. Auf dieser Seite werden Bau und Betrieb der Anlage vorgestellt und Fragen zum Hochwasserschutz, zu Grün- und Freiräumen, zu Verkehr und Lärm sowie zur Verlagerung von Sportstätten beantwortet. Wichtig: Während des laufenden Bebauungsplanverfahrens kann sich die Planung noch verändern. Die Inhalte dieser Seite werden laufend angepasst.
Auf der Sportanlage sind sieben Spielfelder vorgesehen – fünf für das Nachwuchsleistungszentrum, zwei für das Training der Profi-Mannschaften. Die beiden bestehenden Spielfelder an der Kollaustraße stehen den Profis zur Verfügung. Auf der von der Stadt gemieteten Grünfläche zwischen Langenhorst und Kollau sind zwei neue Felder geplant. Nördlich der Langenhorst, wo heute ein Baseballplatz und ein kleinerer Fußballplatz sind, sollen drei Felder entstehen. Vorgesehen sind zudem drei Gebäude für Umkleidekabinen, Büros, medizinische und physiotherapeutische Betreuung, Krafttraining, Besprechungen, die Verpflegung der Mannschaften und Beschäftigten sowie als Lagerfläche und für das Greenkeeping.
Der Verein legt bei dem Bauvorhaben – im Einklang mit seiner Nachhaltigkeitsstrategie – besonderen Wert auf umweltverträgliche und CO2-emissionsarme Lösungen. Das gilt auch für die Bewirtschaftung der Spielfelder. Dazu gehören u. a.
Zwei Spielfelder auf der Grünfläche südlich der bestehenden Anlage
Ein Gebäude an der Kollaustraße
Der zweite Bauabschnitt beginnt erst, wenn die Baseballvereine die neue Anlage an der Vogt-Kölln-Straße nutzen können (siehe unten: Sportstätten im Umfeld). Mit einer Fertigstellung ist nicht vor 2032 zu rechnen. Geplant sind:
Ein Gebäude für das Nachwuchsleistungszentrum
Drei Spielfelder (Nr. 3, 6, 7)
Ein Gebäude für Greenkeeping und Gäste-Teams
Der FC St. Pauli möchte den Betrieb so gestalten, dass die Anwohnenden durch das Lärm- und Verkehrsaufkommen so wenig wie möglich belastet werden. Das Greenkeeping wurde bereits auf elektrische Sichelmäher umgestellt, die deutlich geräuschärmer arbeiten. Ein Lärmgutachten enthält verbindliche Vorgaben für den Trainigs- und Spielbetrieb. Spieler sollen in erster Linie MOIA benutzen und Besucher an den Wochenenden nicht mehr auf das Gelände fahren.
Die Anlage wird frühestens in 8 bis 10 Jahren fertiggestellt sein. Bis dahin können sich die Nutzungsanforderungen verändern. Nach heutigem Stand wird der Trainings- und Spielbetrieb wie folgt gestaltet:
Hamburg bereitet sich seit Jahren auf die Folgen des Klimawandels vor. Starkregen und lang andauernde Niederschläge werden in Zukunft öfter auftreten, so dass Binnengewässer überfluten. Die Stadt verbessert den Hochwasserschutz für Menschen und Gebäude zum Beispiel durch die Renaturierung von Gewässern (z. B. Entgradigung, Versumpfung, Umgestaltung von Gewässerrandstreifen) sowie durch Auffangbecken und -flächen. Mithilfe von Modellen ermittelt die Stadt die Bereiche, die im statistischen Mittel einmal in hundert Jahren von einem Binnenhochwasser betroffen sind, und weist sie als Überschwemmungsgebiet aus, für die bestimmte Auflagen gelten.
Im Plangebiet befindet sich das seit 2017 festgesetzte Überschwemmungsgebiet an der Kollau. Es wird durch Bodenabtragungen und -aufschüttungen umgestaltet und bleibt in seiner Funktion erhalten – das ist auch eine Auflage des Wasserhaushaltsgesetzes (§78). Ein rund 20m breiter Gewässerrandstreifen wird als Auenlandschaft renaturiert. Diese Maßnahme kommt dem Hochwasserschutz und der Biodiversität zugute. Umfangreiche Prüf- und Modellierungsverfahren haben den Wasserverlauf auch bei hohen Pegelständen berechnet und kommen zu dem Ergebnis, dass die Fläche künftig mehr Wasser als bisher aufnehmen kann.
Auch die Begrenzung der Einleitmenge an Oberflächenwasser aus dem Plangebiet in die Kanalisation entlastet die Entwässerungssysteme und schont das Grundwasser. Der Verein entwickelt ein umfassendes Regenwassermanagement. Zisternen und Rigolen sowie begrünte Dächer sollen zusätzliche Auffang- und Versickerungsmöglichkeiten bieten.
Für den Fuß- und Radverkehr bleiben die Verbindungen zwischen Langenhorst und Schmiedekoppel (Ost-West, künftig ohne Autoverkehr) sowie zwischen dem nördlichen und südlichen Kollauufer (zum Wehmerweg) erhalten.
Der FC St. Pauli und die für den Straßenbau zuständige Stadt möchten im Plangebiet so wenig wie möglich in den Baumbestand eingreifen. Es werden jedoch Bäume für Spielfelder, Gebäude und den verkehrsrechtlich nötigen Ausbau der Straße Langenhorst weichen müssen. Um Baumverluste zu minimieren, soll an der Straße Langenhorst auf einen Fußweg entlang der Sportanlage verzichtet und die Fahrbahn abschnittsweise verengt werden. Zudem sollen, wo es möglich ist, neue Bäume gepflanzt werden.
Für den Straßenbau ist der Bezirk verantwortlich und an das Verkehrsrecht gebunden (z. B. für Straßenbreite, Befestigung, Geh- und Radwege, Entwässerung). Die Straße Langenhorst entspricht nicht den geltenden Regeln und ist in einem schlechten Zustand. Der östliche, ca. 250 m lange Abschnitt der Straße soll daher grundinstandgesetzt und regelkonform ausgebaut werden. Dazu gehören in erster Linie ein barrierefreier Gehweg und eine geregelte Straßenentwässerung. Folgende Anpassungen sind geplant:
Der für den Straßenbau verantwortliche Bezirk ist bei der Planung an Gesetze und Normen gebunden (z. B. in Bezug auf Straßenbreite, Befestigung, Geh- und Radwege, Entwässerung). Dies sind insbesondere das Hamburgische Wegegesetz (HWG), die Straßenverkehrsordnung (StVO), das Hamburgische Wassergesetz (HWaG) und das Hamburgische Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (HmbGGbM) sowie als anerkannte Regeln der Technik die Hamburger Regelwerke für Planung und Entwurf von Stadtstraßen (ReStra). Der aktuelle Planungsstand erhält die größtmögliche Zahl an Bäumen.
Ziel der Projektbeteiligten ist, die Verkehrsbelastung für die Anwohnenden so gering wie möglich zu gestalten. Die Zufahrt zum Profi-Bereich soll an der Kollaustraße realisiert werden, damit Mitarbeitende und Trainierende nicht mehr durch die Langenhorst fahren. Für den Nachwuchsbereich sind Stellplätze für Beschäftigte vorgesehen. Die An- und Abfahrt der Nachwuchsspieler soll überwiegend mit Mobilitätsangeboten des Vereins umgesetzt werden. Die Planung berücksichtigt die Ergebnisse eines Verkehrs- und eines Mobilitätsgutachtens.
Die Behörde für Verkehr und Mobilität plant, den Gehweg an der Kollaustraße zu verbreitern und attraktiver zu gestalten.
Die Stadt stellt die Sportanlagen auf ihren Grundstücken vielen Vereinen zur Verfügung. Welche Sportstätten welchem Verein in welchem Umfang überlassen werden, wird unter Berücksichtigung des Bedarfs entschieden. Das bedeutet: Nutzungszeiten richten sich nach den Sportangeboten und dem Trainingsbetrieb eines Vereins. Wenn eine Anlage nicht durchgehend benötigt wird, können Zeitfenster an andere Vereine oder Schulen vergeben werden. Bei verändertem Bedarf – z. B. neuen Angeboten und Teams – stimmen sich Verein und Stadt neu ab.
Durch die Erweiterung der Sportanlage für den FC St. Pauli müssen die zurzeit dort beheimateten Baseballvereine – Hamburg Stealers und ETV Knights – umziehen. Für diese Vereine wird etwa 2,5 km entfernt an der Vogt-Kölln-Straße, nach dem Umzug des Informatikums, eine bundesligataugliche Anlage gebaut. Die Ausstattung für die Vereine, deren Platz zurzeit nicht diesen Standard erfüllt, wird sich dadurch verbessern. Bis zur Fertigstellung dieser neuen Anlage können die Vereine an ihrem bisherigen Standort bleiben – das wurde in einem Beschluss der Senatskommission festgelegt und entspricht auch dem Willen des FC St. Pauli. Der Nebenplatz am Vogt-Cordes-Damm wird den Vereinen weiterhin zur Verfügung stehen.
Für die Sportstätten an der Vogt-Kölln-Straße sah eine frühere Planung ein zusätzliches Naturrasengroßspielfeld und eine Leichtathletikanlage als Ersatz für die ehemaligen Sportflächen am Sportplatzring vor. Mit dem Umzug der Baseballanlage kann dieses Vorhaben dort nicht mehr realisiert werden. Als Ersatz für Leichtathletik und Beachsport steht die Sportanlage am Steinwiesenweg zur Verfügung. Die Beachvolleyballanlage ist relativ neu und die leichtathletischen Anlagen sollen (voraussichtlich 2025) umfassend modernisiert werden. Außerdem werden im Sportpark Eimsbüttel an der Hagenbeckstraße ab 2024 Laufmöglichkeiten und zusätzliche Beachsportflächen realisiert. An beiden Standorten wird es für interessierte Vereine (z.B. TSV Stellingen oder SV West Eimsbüttel) nach Abschluss der Baumaßnahmen Kapazitäten für Nutzungszeiten geben.
Für den Fußballsport im Amateurbereich wird mit der Sportanlage am Brummerskamp ein weiteres Großspielfeld mit Kunstrasen zur Verfügung stehen. Das zurzeit vom FC St. Pauli für sein Nachwuchsleistungszentrum genutzte Spielfeld wird abgegeben, sobald die Anlage an der Kollaustraße fertiggestellt ist. Der Bezirk möchte für die zurzeit an der Vogt-Kölln-Straße aktiven drei Fußballvereine Entwicklungsmöglichkeiten, u. a. durch zusätzliche Nutzungszeiten, sicherstellen. Ziel ist es darum, den HFC Falke perspektivisch auf einer anderen Sportanlage, z. B. am Brummerskamp, unterzubringen.